Baltic Denture System

Z ahnärztliche P raxis 4 | Fachwissen | 3·2017 I m folgenden Fallbericht wird der volldigitale Ansatz mit präfabrizier- ten Fräsrohlingen nach dem Verfah- ren des Baltic Denture Systems unter dem Gesichtspunkt des Zeitauf- wands im Vergleich zum analogen Verfahren gezeigt. Der 70-jährige Pa- tient, versorgt mit insuffizienten OK- und UK-Totalprothesen, kam mit demWunsch nach einer Erneuerung in die Zahnarztpraxis. Die Zahnärztin AnneMahler, Waldenburg, lernte das Baltic Denture System auf einer Vor- tragsveranstaltung des Autors ken- nen und beschloss, dem Patienten die zeitlichen Vorteile gegenüber des herkömmlichen Verfahrens zur Her- stellung herausnehmbarer Prothe- sen zu erklären. Daraufhin entschied sich der Patient sofort für die Anwen- dung des neuen Systems, da ihmdas Einsparen von vier Extra-Zahnarztbe- suchen sehr entgegenkam. Reduziert auf zwei Zahnarztsitzungen Der herausragende Vorteil des Baltic Denture Systems liegt darin, dass be- reits in der ersten Zahnarztsitzung die Abformung, Bissregistrierung und auch Einprobe in aufeinander abge- stimmten Schritten auf einmal erfolgt. Dafür verwendet die Zahnärztin prä- fabrizierte BD KEY, die in den Größen S, M, L für nahezu alle Kiefergrößen erhältlich sind. Die bisher durchge- führten Versorgungen wurden zu 70 Prozent mit den BD KEY Größe M her- gestellt. Gut erkennbar ist bei dem Patienten die fast identische Überein- stimmung der vor Jahren individuell hergestellten alten OK-Prothese in Zahnbogenform und -breite mit dem BD KEYGrößeM(Abb. 1 bis 3). Imnach- folgenden gehen wir explizit auf die Neuentwicklung BD Impress als spezi- elles Abformmaterial im Baltic Den- ture Systemein. Die detaillierten Ein- zelschritte des Baltic Denture Sys- tems in der Zahnarztpraxis sind nach- zulesen imAnwenderbeitrag „28er in zwei Sitzungen“ Dentallabor 12/2015. Be impressed Für die Abformung empfiehlt sich das neue thermoplastischeMaterial BD Im- press. Die thermoplastische Verfor- mung des ursprünglich in kleinen Ku- geln gelieferten Materials erfolgt in einem Wasserbad bei zirka 85°C. In Abbildung 5 ist ersichtlich, wie sich der Aggregatzustand von fest in zäh- fließend mit glasklarem Erschei- nungsbild verändert. Vorteilhaft ist, dass die Temperatur des Materials selbst nicht höher als 35°C wird. In diesemZustandwird dasMaterial auf den UpperKEY aufgetragen (Abb. 6). Ein unschlagbarer Vorteil ist die ext- rem lange Verarbeitungsbreite im Mund des Patienten. Danach erfolgt die Positionierung imPatientenmund (Abb. 7). Besonderes Augenmerk muss auf die Ausrichtung anhand der Gesichtsmitte, Bipupilarlinie und Campersche Ebene gelegt werden. Funktionsränder und Bänder können in Ruhe und über längere Zeit mobili- siert werden und führen so zu sehr präzisen Abformergebnissen. Sollte ein kleiner Bereich nicht korrekt ge- troffen worden sein, so ist eine parti- elle Erwärmung und Nachkorrektur jederzeit und so oft wie nötigmöglich. Dies sind unübertroffene Vorteile ge- genüber einer silikonbasierten Abfor- mung. Selbst Druckstellen könnenmit dem ausgehärteten BD Impress simu- liert und damit lokalisiert werden und bereits an diesemPunkt der Prozess- kette verhindert werden. Nach siche- rer Positionierung wird das Material außerhalb des Patientenmundes im kalten Wasser abgekühlt und härtet sofort aus (Abb. 8). In den nachfolgenden Schritten wird parallel der Funktionsrand angetra- gen und die basalen Anteile aufge- füllt (Abb. 9 bis 11). Derselbe Verfah- Baltic Denture System – Effizient und wirtschaftlich Besser geht immer, aber ist das auch wirtschaftlich? Dieser Frage stellt sich der Autor beim Thema der Herstellung von CAD/CAM gefertigten Totalprothesen. Der Beitrag ergründet, ob ästhetisch hochwertige Lösungen modernster Fertigungsmethoden auch den gewünschten Vorteil von Effizienz und Wirtschaftlichkeit für den Zahnarzt und das Dentallabor bringen. Abb. 1 Die Auswahl des BD KEY Set in Größe M Abb. 5 Veränderung des Aggregat- zustands von fest in zähfließend Abb. 6 In diesem Zustand wird das Material auf den UpperKEY aufgetragen Abb. 7 Positionierung des mit BD Impress bestückten UpperKEY Abb. 8 Cooldown der Ab- formung in Schritt 1 Abb. 4 BD Impress – thermoplastisches Abformmaterial für die Zahnarztpraxis Abb. 2 Alte Oberkieferprothese als Grundlage zur Auswahl der richtig passen- den BD KEY Abb. 3 Alte OK- und UK-Prothese als Grundlage zur Auswahl der richtig pas- senden BD KEY © Verlag Neuer Merkur GmbH

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